Im Falle der am 5. Juni durch Rheinmetall erworbenen Schweizer Kampfpanzer Leopard 1A5 und zusätzlicher Ersatzteile herrscht nun endlich Klarheit, was den Verwendungszweck betrifft.
Im Zuge meiner Recherchen über die zukünftige Verwendung der 71 Kampfpanzer und Vertragsmodalitäten verwies mich ein Sprecher der RUAG MRO heute auf eine Anfrage der Schweizerischen Volkspartei zu dem Thema.
Diese beantwortete der Schweizer Nationalrat am 10. Juni und gab dabei zweifelsfrei bekannt, dass mit den von Rheinmetall aus Beständen der RUAG MRO erworbenen Kampfpanzern Leopard 1 kein Ringtausch zugunsten der Ukraine stattfinden wird.
Stattdessen möchte der deutsche Rüstungsgigant weltweit Versorgungslücken bei den Leopard-1-Kampfpanzern sowie von Panzern, welche auf dem Leopard 1 basieren, schließen. Bei letzterem handelt es sich zum Beispiel um den Brückenlegepanzer Biber oder den Pionierpanzer Dachs.
Diese werden auch heute noch in zahlreichen Armeen rund um den Globus eingesetzt.
Im Großen und Ganzen geht es also um die Sicherstellung von Ersatzteillieferungen, welche für die Reparatur und Instandsetzung von Leopard-1-Systemen in den kommenden Jahren unverzichtbar sind.

Zuvor wurde wiederholt spekuliert, dass Rheinmetall als Teil des deutschen Ringtauschprogrammes die zuvor in Italien gelagerten Leopard 1A5 instand setzen, möglicherweise kampfwertsteigern und anschließend an ein Land wie Griechenland liefern könnte, welches im Gegenzug eigene Leopard 1A5 an die Ukraine abgeben würde.
Dort wird der Leopard 1A5 sowie andere Systeme auf Basis des Leopard 1 bereits seit Jahren erfolgreich gegen die russischen Invasoren eingesetzt. Eine Lieferung an die ukrainische Armee ist nach Schweizer Recht allerdings ausgeschlossen.
Die RUAG MRO äußerte sich dazu in einer Pressemitteilung wie folgt: »Der Vertrag stellt sicher, dass weder die Panzer noch die dazugehörigen Ersatzteile auf direktem oder indirektem Weg an die Ukraine geliefert werden dürfen«.
Mit der Bekanntgabe, dass die 71 — später 96 — Leopard 1A5 aus Beständen der RUAG MRO selbst auf Umwegen nicht der Ukraine zugutekommen werden, versiegt eine der bisher größten Quellen für zukünftige Lieferungen der immer noch effektiven Kampfpanzer an die ukrainische Armee.
Nach aktuellem Stand hat die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit Dänemark und den Niederlanden bereits 103 Kampfpanzer Leopard 1A5 an die Ukraine geliefert. Lediglich 32 Stück sind noch für die Übergabe vorgesehen (Stand April 2025).
Das bedeutet, dass die Lieferungen an die Ukraine sehr wahrscheinlich noch in diesem Jahr ein Ende finden werden, sofern man keine zusätzlichen Leopard 1A5 auftreiben kann.

Wie es anschließend weitergeht, ist aktuell unklar. Öffentlich zugänglichen Informationen zufolge hat bislang weder die Bundesregierung noch die Regierung eines anderen Landes einen umfangreichen Vertrag über die Produktion und Lieferung von modernen Kampfpanzern für die Ukraine abgeschlossen.
In Anbetracht dessen, dass solch ein Kampfpanzer nicht innerhalb von wenigen Monaten vom Band läuft, hätte dies eigentlich längst passieren müssen.
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Changelog
- 16. Juni 2025 — zusätzliche Information (inklusive Link) eingearbeitet, dass Rheinmetall auch die restlichen 25 Leopard 1A5 erwerben wird