Rheinmetall hat die Skynex-Lieferungen an die Ukraine abgeschlossen

Wie Rheinmetall-Vorstandsvorsitzender Armin Papperger heute im Rahmen seiner Capital Markets Day-Präsentation bekannt gab, sind derzeit vier Skynex-Systeme in der Ukraine im Einsatz. Damit sind alle von der Bundesregierung finanzierten und zugesagten Systeme an die Ukraine ausgeliefert worden.

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Ein Skynex-Shooter, montiert auf einem Lkw, ausgestellt auf der DSEI 2023Bild: Rheinmetall

Gemäß den heute von Rheinmetall-Vorstandsvorsitzendem Papperger bekannt gegebenen Informationen wurden alle von Deutschland finanzierten Skynex-Systeme an die Ukraine geliefert.

Dabei handelt es sich um ein vollumfassendes Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereich, in dem Lenkflugkörper nicht sehr effektiv wirken können. Im Falle der Lieferungen an die Ukraine wurden sämtliche Systemkomponenten auf HX‑Lkw (8×8-Wechsellader) von Rheinmetall montiert, um die Manövrierbarkeit zu erhöhen.

Ein vollständiges System besteht aus diversen Komponenten, etwa dem Führungssystem Oerlikon Skymaster, dem Such- und Erfassungsradar Oerlikon X-TAR3D und bis zu vier Flugabwehrgeschützen vom Typ Oerlikon Revolver Gun Mk3 und ist in der Lage, einen Luftraum in einem Radius von bis zu 50 Kilometern zu überwachen und verschiedenste Ziele innerhalb von vier Kilometern (ausgehend von den Flugabwehrgeschützen) zu bekämpfen.

Oftmals reicht Munition im Wert von nur wenigen Tausend Euro aus, um eine Aufklärungsdrohne, Loitering Munition oder einen wesentlich teureren Marschflugkörper zu zerstören.

Mit das größte Problem sind aber die fehlenden Aufträge, welche tatsächliche Lieferungen an die Ukraine mit sich bringen würden.

Nach mehr als dreieinhalb Jahren des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die Bundesregierung öffentlich verfügbaren Informationen zufolge lediglich vier Systeme in Auftrag gegeben – zwei Ende 2022 und zwei Anfang 2024.

Skynex geht gegen eine russische Shahed Loitering Munition in der Ukraine vor | Video: Air Command West

Bis April 2025, dem Monat, in dem die Bundesregierung zuletzt Waffenlieferungen an die Ukraine im Rahmen einer Liste auf der eigenen Website bekannt gab, war lediglich die Hälfte der zugesagten Systeme an die Ukraine geliefert worden, während die andere Hälfte bis zum Jahresende folgen sollte.

Seitdem herrscht weitgehend Ruhe um dieses Thema – zumindest bis heute! Im Rahmen der heutigen Capital Markets Day-Präsentation von Rheinmetall, gab Vorstandsvorsitzender Armin Papperger bekannt, dass sich aktuell vier Skynex-Systeme in der Ukraine im Einsatz befinden.

Das bedeutet, dass nun auch die letzten zwei von der Bundesregierung öffentlich zugesicherten Systeme wie angekündigt termingerecht geliefert wurden.

Interessanterweise gab Papperger dabei nicht nur auch noch bekannt, dass jedes System tatsächlich mit der maximalen Anzahl von „Shootern“, nämlich vier Flugabwehrgeschützen vom Typ Oerlikon Revolver Gun Mk3, ausgeliefert wurde, sondern auch, wo die Luftverteidigungssysteme in der Ukraine im Einsatz sind.

Laut der Aussage des Vorstandsvorsitzenden werden die Skynex-Systeme im Westen der Ukraine zum Schutz ukrainischer Kraftwerke eingesetzt, wo sie – wie aus diversem von den ukrainischen Luftstreitkräften veröffentlichtem Bild- und Videomaterial hervorgeht – regelmäßig bei der Abwehr von russischer Loitering Munition und Marschflugkörpern involviert sind.

Verschiedene Abschüsse russischer Loitering Munitions durch Skynex | Video: Air Force Command

Über eventuelle zukünftige Lieferungen äußerte sich Papperger aber nicht, sodass man davon ausgehen muss, dass zumindest nach dem aktuellen Stand sämtliche Lieferungen abgeschlossen sind und die Ukraine zumindest auf absehbare Zeit keine weiteren Systeme erhalten wird.

Anders sieht es da bei den Skyrangern aus. Im Gegensatz zum Skynex-System vereint der Skyranger alle Funktionen in einem einzigen gepanzerten Fahrzeug und kann mit seiner effektiven AHEAD-Munition eine Vielzahl von Zielen in einer effektiven Reichweite von bis zu 4.000 Metern bekämpfen.

Vor mehr als zwei Monaten machte Papperger in einem Interview mit dem ZDF öffentlich, dass eine Lieferung der gepanzerten Flugabwehrsysteme vorbereitet und noch in diesem Jahr durchgeführt wird.

Etwa einen halben Monat später, gab Rheinmetall am 10. Oktober in einer Pressemitteilung bekannt, dass sich der Auftragswert auf einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag beläuft und die Skyranger 35-Systeme auf Leopard 1-Basis durch einen nicht näher benannten EU-Staat finanziert werden, der dafür die Windfall Profits der immobilisierten russischen Vermögenswerte anzapft.

Wie der Rheinmetall-Chef heute überraschend im Rahmen seiner Präsentation erläuterte, steht die Lieferung des ersten Systems nun unmittelbar bevor und soll bereits in der kommenden Woche erfolgen.

Weitere Einzelheiten, wie beispielsweise wann die Lieferungen abgeschlossen sein sollen oder wie viele Skyranger 35 tatsächlich geliefert werden, ließ er offen.

Wirklich wichtig ist aber vor allem erst einmal eine Erkenntnis: Wie geplant werden die ersten Systeme noch vor dem Jahresende in der Ukraine eintreffen und sicherlich eine wertvolle Ergänzung im Kampf gegen die russischen Angriffe darstellen, welche sich besonders in den Wintermonaten gezielt gegen die ukrainische Energieinfrastruktur richten.


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